Pfingsten 2020
Ein Gruß zu Pfingsten
Liebe Gemeindemitglieder in St. Franziskus im Hohen Westerwald!
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Firmung…?
Von meiner weiß ich nicht mehr viel.
Ich war neun Jahre alt, wurde ein paar Wochen nach der Erstkommunion gefirmt.
Der Abt von Marienstatt, Idesbald Eichler, kam zur Firmung nach Schönberg. Er wurde von der Blaskapelle auf dem Kirchplatz begrüßt. Und dann standen wir Kinder und Jugendliche in langer Reihe im Mittelgang der Kirche und warteten – nein – nicht auf die Handauflegung und den Heiligen Geist – sondern damals noch auf die Backpfeife des Abtes.
Und ich erinnere mich noch daran, dass es ein Freitagnachmittag war und meine Eltern wegen der Arbeit in unserer Bäckerei keine Zeit hatten, mit in die Kirche zu gehen. So ging ich dann mit meiner Firmpatin allein und bekam von ihr ein Buch mit Gebeten und frommen Texten geschenkt, das mich damals überhaupt nicht interessierte. Aber als Lesezeichen lag ein Zehn-Markschein darin – und das hat mich dann wieder versöhnt.
Einen Firmkurs gab es damals nicht – unser Pfarrer kam ja sowieso zweimal die Woche zum Religionsunterricht in die Schule – und damit war‘s wahrscheinlich dann getan.
Firmung und Pfingsten – Feste des Heiligen Geistes…..
Wer gefirmt ist, empfängt diesen pfingstlichen Geist. Und wie spürt man das? – Ist der/die Gefirmte ein anderer Mensch als vorher? Wie wirkt denn der Heilige Geist in uns?
Nun, Jeder und Jede von uns kennt doch folgende Erfahrung:
Da handeln wir in einer Sache einfach richtig und unserem Gewissen entsprechend, weil wir Gottes Geist als Christen und Christinnen eben auch ein Stück verinnerlicht haben. Wir spüren dann: dass habe ich Gott zu verdanken, sein Geist hat das in mir bewirkt.
Wir kennen aber auch die andere Erfahrung: wo es ein mühsamer Weg ist, der all unsere Anstrengung erfordert, sich richtig zu entscheiden und das Richtige zu tun:
- Es ist Gottes Geist, der in uns wirkt, wenn wir spüren: Da muss ich jetzt von meinem christlichen Gewissen her in einer bestimmten Sache widersprechen – auch wenn ich mit meiner Meinung alleine stehe….
- Es ist Gottes Geist, der mich drängt, die entfernte Verwandte regelmäßig im Pflegeheim zu besuchen, obwohl sie eigentlich genug nahe Angehörige hätte, die das tun sollten…
- Es ist Gottes Geist, der mich ruft, eine ehrenamtliche Aufgabe in der Kirchengemeinde zu übernehmen, obwohl ich schon genug zu tun habe….
- Es ist Gottes Geist, der mich zur Einsicht führt, den Generationenkonflikt in der Familie zu überwinden und auf die jungen Leute neu zuzugehen….
- Es ist Gottes Geist, der mir Mut macht, einen Familien – oder Nachbarschaftsstreit zu beenden und Versöhnung anzubieten….
- Es ist Gottes Geist, der mich in diesen Corona-Zeiten achtsamer und aufmerksamer auf meine Mitmenschen schauen lässt …
- Es ist Gottes Geist, der mich auch erinnert, für mich selbst, mein Wohlbefinden und mein Seelenleben zu sorgen….
Ich denke, wir könnten diese Aufzählung aus eigener Erfahrung noch lange fortführen…..
Liebe Gemeindemitglieder, bei unserer Firmung haben wir den Heiligen Geist empfangen. Er treibt uns an und wirkt in uns – ohne Frage! - Manchmal ganz selbstverständlich und einfach aus unserem Gewissen heraus. Und manchmal fordert er uns auch schwere Entscheidungen ab – aber nur, weil es dann gut und richtig für uns ist.
Darum danken wir Gott am Pfingstfest dafür, dass er uns den Heiligen Geist geschickt hat - und gleichzeitig dürfen wir nicht damit aufhören, immer wieder darum zu bitten, dass Gottes Geist hier bei uns in unserer Gemeinde weht – und überall. Ganz besonders jetzt in dieser Krisenzeit - und in Jedem und Jeder von uns.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen unseres gesamten Pastoral– und Verwaltungsteams ein gesegnetes Pfingstfest!
Ihre Gemeindereferentin Eva-Maria Henn