Ostergruß Pater Gaspa
Liebe Schwester und Brüder im Glauben.
Eine Geschichte, die ich schon vor langer Zeit gelesen habe, leider weiß ich nicht mehr wo, erzählt über ein Kurzfilm mit dem Titel „Die Reise“. Gezeigt wird das Innere eines Eisenbahnwagens. In ihm sitzen sieben Fahrgäste. Menschen verschiedenen Herkunft und verschiedener Berufe. Plötzlich wird es dunkel, der Zug fährt durch einen Tunnel. Als er wieder ans Tageslicht kommt, fehlt eine Person. So geht es weiter. In jedem Tunnel verschwindet einer der Mitreisenden. Die anderen überfällt Angst. Sie wollen fliehen. Am Ende des Films zeigt die Kamera ein neues Bild. Auf einem Bahndamm rollt ein Eisenbahnwagen dahin ohne Lokomotive. Wohin er rollt, kann der Zuschauer nicht erkennen.
Liebe Schwestern und Brüder, dieser Film will die Erfahrung schildern, dass wir Menschen unterwegs sind. Viele von uns haben die Fastenzeit mit allen Versprechungen angefangen, aber im Laufe der Zeit steigt einer nach dem andern aus. Man sagt, ich kann nicht mehr, es ist mir zu viel. Die anderen bekommen Angst. Nein, wir müssen zusammenhalten bis zum Ende, weil am Ende des Tunnels es ein Licht gibt.
Auch Jesus war unterwegs wie wir alle. „Vierzig Tage und vierzig Nächte hat er gefastet.“ (Mt 4,2). Jesus Lebensreise war eine Fahrt ins Licht, in die letzte Erfüllung, in die bleibende Freude. Deshalb feiert die Kirche ein Fest: Ostern – Pascha – das Fest der Auferstehung Jesus Christ.
Da gibt es nun den Lebensweg von Menschen, denen es ergeht wie den Fahrgästen in dem Film „Die Reise“: ihr Leben scheitert. Da gibt es den Lebensweg Jesu, dessen Leben gelingt und verwandelt wird in ein neues, unvergängliches Leben von Fülle und Reichtum.
Jesus will nicht nur mit uns eine Reise machen, sondern auch Kontakte suchen zu jedem Einzelnen von uns, er will uns auch zusammenführen zu einer herzlichen geschwisterlichen Gemeinschaft, einer Gemeinschaft, die das Beispiel Jesu ernst nimmt, einer Gemeinschaft, in der alle nach dem Grundsatz zu leben und zu handeln versuchen, den Paulus im Brief an die Galater so umschreibt: „Einer trage des anderen Last, auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetzt Christi“ (Gal 6,2). So werden wir wahrhaft Jünger Jesu, in dem wir die Liebe des Herrn als Verpflichtung leben zum Dienst am Nächten. Das geschieht überall dort, wo wir füreinander einstehen, wo wir trösten, teilen und Zeit aufbringen.
Gott möge uns die Kraft geben, dass wir das Fest der Auferstehung Christi feiern. Und dieses Fest ist die Mitte unseres Glaubens.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien auch im Namen des Pastoral- und Pfarrbüroteam ein gesegnetes Osterfest.
Ihr P. Gaspar Minja, ALCP/OSS
Ein neues Auferstehungsfest feiern
Ein neuer Morgen ist dir verheißen
in dem die dunkle Nacht
der Verunsicherung und der Zweifel
erhellt wird durch unerwartete Lichtblicke
Eine neue Lebensqualität ist dir zugesagt
im alltäglichen Annehmen
der durch-kreuzten Hoffnungen
die dich daran erinnern
dass intensives Leben immer verletzlich bleibt.
Ein neues Glück ereignet sich in uns
im Hinabsteigen in den Grund unserer Ängste
damit sie verwandelt werden
und unsere Schwächen zu Stärken werden.
Ein neues Auferstehungsfest feiern wir
mitten in der Ohnmacht
stehen wir auf für den Frieden
halten einander zärtliche die Hände
lassen uns durch Dich
zum Tanz der Hoffnung bewegen.
(Pierre Stutz)