150 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ Rennerod


Mit Freude und Stolz kann der Kirchenchor „Cäcilia“ in diesem Jahr auf sein 150jähriges Bestehen zurückblicken. Eine Zeit, die durch viele geschichtliche Ereignisse geprägt wurde. Er ist heute der älteste noch bestehende Verein der Stadt Rennerod. Neben seinem Wirken in der Kirchengemeinde, hat das aktive Vereinsleben des Chores das kulturelle Geschehen unseres Ortes wesentlich mitgestaltet.
In diesem und den folgenden Pfarrbriefen möchten wir interessierten Lesern einen Einblick in die Geschichte des Kirchenchores „Cäcilia“ Rennerod vermitteln. Auszüge aus der Chorchronik soll die Entwicklung des Vereins näher beleuchten, allerdings können wir dabei nicht alle Fakten, Ereignisse und Aufzeichnungen vermitteln.
Zusammenfassung der Chronik verfasst von Adolf Schmidt (Nov. 1999)
1. Teil 1875 bis 1950
Als offizielles Gründungsdatum des katholischen Kirchenchores Rennerod gilt das Jahr 1875, wenn auch in den Jahrzehnten davor von Chordarbietungen bei kirchlichen Veranstaltungen berichtet wird. Die ersten namentlich bekannten Chorleiter waren die Lehrer Prieslee und Stillger. Neben dem Gesang im Gottesdienst wurde auch weltliches Liedgut gepflegt und Theater aufgeführt. Der Chor veranstaltete regelmäßig am Nachmittag des Fronleichnamfestes für die ganze Gemeinde im Aspen oder in den Kirchentannen ein Waldfest; heute würde man es Pfarrfest nennen.
Am 22. Juni 1904 beging der Chor mit Vorträgen eines gemischten und eines Männerchores sein 25-jähriges Stiftungsfest, an dem auch zahlreiche benachbarte Chöre teilnahmen. Im Oktober 1904 wurde Herr Stillger von Rennerod versetzt und Herr Fachinger übernahm das Amt des Organisten und Chorleiters. Seit 1920 probte der Chor unter seinem neuen Chorleiter, Theodor Theis, in der Gastwirtschaft Friedrich Röttger. Zu dieser Zeit sangen im Chor etwa 40 Sängerinnen und Sänger. Eine Feier zum 50-jährigen Bestehen des Chores im Jahre 1925 fiel wohl den wirtschaftlichen Nöten dieser Jahre zum Opfer.
Pfarrer Vogt setzte 1932 Wilhelm Schmidt zu seinem Stellvertreter (1. Vorsitzenden) ein. Sein Nachfolger, Karl Schröder, führte den Chor in den schweren Jahren des Nationalsozialismus bis 1947. 1937 gab Pfarrer Bellm, später auch im Zusammenwirken mit Kaplan Karl Brand, dem Chor neue Impulse. Ihnen lag besonders die Pflege des Gregorianischen Chorals am Herzen. 1947 löste Josef Schmidt (Rechner) Karl Schröder als Vorsitzenden ab. Zwei Jahre später musste Theodor Theis nach 30-jähriger Tätigkeit sein Amt als Chorleiter aus Altersgründen aufgeben. Ihm folgte kurze Zeit später Leopold Dörr aus Waldmühlen als Chorleiter nach. Zusammen mit Pfarrer Schönberg und dem musikbegeisterten Kaplan Willig konnte er am 17.09.1950 mit der Aufführung B-Dur-Messe von W.A. Mozart das 75-jährige Bestehen des Chores festlich begehen.
2. Teil 1950 bis 1975
1953 übertrug Pfarrer Schönberg Paul Schmidt die Leitung des Chores und Heinz Pitton, nach dem plötzlichen Tod des amtierenden Vorsitzenden Josef Schmidt, das Amt des 1. Vorsitzenden. Unter der Leitung von Paul Schmidt wuchs der Chor schnell auf 66 aktive Mitglieder an und verjüngte sich in allen Stimmen. Berühmte Werke der Musikliteratur (Messen, Passionen, Oratorien, Motetten) konnten, auch im Zusammenwirken mit auswärtigen namhaften Musikern und dem Kath. Kirchenchor Hachenburg, im Rahmen von Gottesdiensten und Konzerten in Rennerod, Bad Ems, Limburg, Marienstatt, Hachenburg und anderen Orten aufgeführt werden. Häufig wurde der bei den Darbietungen von Bernhard Piton auf der Orgel begleitet. Auch viele weltliche Lieder wurden eingeübt und bei verschieden Anlässen in Rennerod dargeboten. Pfarrer Liebler, der von 1956 bis 1980 in Rennerod war, gewährte dem Chor große Freiheiten bei der Auswahl der Chorliteratur und der Auftritte.
1957 löste Josef Schmidt (Vater des Chorleiters Paul Schmidt) Heinz Pitton im Amt des 1. Vorsitzenden ab. Als er 1973 aus Altersgründen ausschied, wurde Adolf Schmidt sein Nachfolger. 1975 feierte der Chor sein 100jähriges Stiftungsfest. Für die feierliche Gottesdienstgestaltung an Ostern und Kirchweih hatte der Chor mit seinem Dirigenten Paul Schmidt Werke von Mozart, Händel und Telemann einstudiert. Zum Erntedankfest gestaltete er einen abwechslungsreichen
Festabend in der Westerwaldhalle. Den krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres bildete ein Festkonzert am Abend des Christkönigsfestes.
Im Rahmen des Festabends am 4. Oktober 1975 wurde dem Chor durch Herrn Domkapellmeister Hans Bernhard die Palestrina -Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes überreicht. Der Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel, zeichnete den Chor bei einer Festveranstaltung in Kaiserslautern am 30. Mai 1976 für sein 100jähriges Wirken mit der Zelter-Plakette der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände aus.
3. Teil „Das Jubiläumsjahr 1975“
„Mein Herz wallt auf, ich sing mein Lied dem König“
Unter diesem Motto beging der Kath. Kirchenchor Cäcilia im Jahr 1975 sein 100- Jähriges Bestehen.
Den Vorstand bildeten in dieser Zeit Pfr. Josef Liebler als Präses, Paul Schmidt als Chorleiter, Adolf Schmidt als erster Vorsitzender und Marianne Korstian als zweite Vorsitzende. Der Chor umfasste 43 aktive Sängerinnen und Sänger.
Um das Jubiläum entsprechend zu würdigen, hatten die Verantwortlichen ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm erstellt, welches mit großem Einsatz der Chormitglieder und des Chorleiters eingeübt wurde. In der Festschrift, die eigens herausgegeben wurde, würdigte Pfr. Josef Liebler den Chor und ging besonders auf das Motto dieses Jahres ein. Auch Bürgermeister Karl Boller würdigte den Jubilar und dankte für den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten bei vielen Gelegenheiten.
Ein erster Höhepunkt war bereits ein Adventskonzert am 22. Dezember 1974 mit Werken von J. S. Bach, Telemann und Mendelssohn-Bartholdy.
Es folgte an Ostern 1975 die Aufführung der B- Dur Messe von W.A. Mozart.
Im Juni (3. Juni / Kirmes) brachte der Chor in dem feierlichen Hochamt erneut diese Messe zu Gehör, ergänzt durch die Vertonung des 117. Psalms von Telemann.
Am 4. Oktober (Erntedankfest) lud der Chor zu einem Festabend in der Westerwaldhalle ein. Unter der Mitwirkung von Nachbarchören wurden Werke von J. Strauß und folkloristische Stücke vorgetragen. Im Rahmen des Festabends wurde dem Chor durch Herrn Domkapellmeister Hans Bernhard die Palestrina -Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes überreicht. In diesem Zusammenhang zeichnete der Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel, den Chor bei einer Festveranstaltung in Kaiserslautern am 30. Mai 1976 für sein 100jähriges Wirken mit der Zelter-Plakette der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände aus. Veranstaltung klang mit Musik und Tanz aus.
Mit einem Kirchenmusikalischen Jubiläumskonzert am Christkönigssonntag 1975 endeten die Feierlichkeiten zum 100-Jährigen Jubiläum.
4.Teil: 1975 bis 2000
Im Jahre 1980 richtete das Bistum in Rennerod eine hauptamtliche Kantorstelle ein, die mit Wolfgang Nickel besetzt wurde. Da der Kantor von Amtswegen zugleich Organist und Chorleiter war, musste Paul Schmidt, der den Chor 27 Jahre mit großem Engagement und Erfolg geleitet hatte, sein Amt schweren Herzens zur Verfügung stellen. Diese Veränderungen stießen bei vielen Chormitgliedern auf wenig Verständnis, so dass der Fortbestand des Chores gefährdet war, da zahlreiche Mitglieder den Chor verließen. Doch der neue Kantor konnte den Chor mit den verbliebenen und einigen neu angeworbenen Sängerinnen und Sängern bald wieder auf das gewohnte Leistungsniveau bringen. Auf sein Betreiben hin konnte schon 1982 die neue Orgel im historischen Gebäude eingeweiht werden und stand dem Chor bei seinen Aufführungen in anspruchsvollen Messen und Konzerten als Begleitinstrument zur Verfügung.
Bei der Neubesetzung der Kantorstelle im Jahre 1989 konnte die Gemeinde zusammen mit dem Chor unter vier Bewerbern auswählen. Man entschied sich für Michael Loos, der die Arbeit seines Vorgängers mit zahlreichen neuen Mitgliedern erfolgreich fortführen konnte. Als Adolf Schmidt 1992 nach 20-jähriger Tätigkeit nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden kandidierte, trat Else Specht seine Nachfolge an. Zum 1. Juli 1999 fiel die Kantorstelle in Rennerod den Sparmaßnahmen des Bistums Limburg zum Opfer. Chor und Gemeinde bedauern diese Maßnahmen sehr, da man sich in Rennerod an die festlichen Gottesdienste sowie die Chor-und Orgelkonzerte der beiden exzellenten Kantore gewöhnt hatte.
Der Chor, der im nächsten Jahr sein 125- Bestehen feiern kann, hat den neuerlichen Verlust eines bewährten Dirigenten dank der Treue und des Engagements seiner Mitglieder ohne Schaden überstanden. Ab dem 1. November 1999 leitet Michael Wieczorek, ein junger und dynamischer Kirchenmusiker, unseren traditionsreichen Chor.
Fortsetzung im nächsten Pfarrbrief
Aufruf zum Mitmachen!
Im Rahmen eines Chorprojektes sucht der "Kirchenchor Hoher Westerwald" neue Sängerinnen und Sänger.
Der Chor besteht aktuell aus 35 Aktiven und ist eine Kooperation der Kirchenchöre aus Westernohe, Driedorf und Rennerod. Die Proben finden dienstags im dreiwöchentlichen Wechsel an den jeweiligen Kirchorten statt und dauern 90 Minuten. Beginn 19.30 Uhr und Ende 21.00 Uhr. Fahrgemeinschaften bei den auswärtigen Proben werden spontan abgesprochen.
In diesem Jahr blickt der Kirchenchor "Cäcilia" Rennerod auf sein 150 jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet am 11.10.25 in Sankt Hubertus Rennerod ein Festgottesdienst statt. ANSCHLIESSEND präsentieren weitere Kirchenchöre aus der Region ihr musikalisches Können. Bei einem Empfang im katholischen Pfarrheim für die mitwirkenden Chöre und Gäste, bieten wir die Gelegenheit zum Austausch und Überbringen von Glückwünschen.
Jetzt zum Chorprojekt, es bietet interessierten Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, zeitlich befristet auf 10 Monate (bis Mitte Oktober 25) das gemeinsame Proben, und die Auftritte bei unterschiedlichen kirchlichen und weltlichen Anlässen kennen zu lernen. Darüber hinaus gibt es die Gelegenheit auch zum Austausch in gemütlicher und lockerer Runde nach den Proben.
Bei Interesse bitte bei den örtlichen Vorsitzenden melden, oder einfach zur nächsten Probe vorbei kommen.
Westernohe : Michael Gerz, Tel. 02664/8686
Rennerod : Hildegard Kühn, Tel. 02664/6085
Driedorf: Barbara Heinle-Gräb, Tel. 02775/578833