Visitationsbesuch Bischof Dr. Georg Bätzing in Pfarrei Sankt Franziskus im Hohen Westerwald.
Rennerod/Pfarreigebiet.
Die Vielfalt der Pfarrei Sankt Franziskus sollte Bischof Dr. Georg Bätzing im Rahmen seiner Visitation (von lateinisch visitatio Sehen, Besichtigung, Besuch) vorgestellt werden.
Es geht dabei um Begegnungen mit Menschen in der Pfarrei in ihrer Vielfalt und um Gespräche. Den Bischof erwartete ein abwechslungsreiches Programm.
Die Visitation begann mit einem Morgengebet an der Zisterne in Ailertchen. Mitglieder des Ortsausschuss Schönberg und Gemeindereferentin Sandra Eidner-Sistig hatten die schön gestaltete Morgenfeier vorbereitet. Rund 70 Personen beteiligten sich an Gesang, Gebet und Fürbitten. Bischof Dr. Bätzing spendete den Segen und Pfarrer Achim Sahl bedankte sich für diesen wunderbaren „Ein Augenblick“, eine Gebetsform, die zu Corona-Zeiten entstanden war.
Bei jeder Visitation ist dem Bischof wichtig, mit den Gremien und den Hauptamtlichen der Pfarrei ins Gespräch zu kommen. Im Vorbereitungskreis wurde die Idee geboren, das Gespräch während einer Wanderung mit dem Bischof zu führen. Diese fand im Anschluss an die Morgenandacht bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen statt und führte durch Feld und Flur von Ailertchen zur Kapelle auf dem Ahlsberg nach Höhn.
Von dort aus fuhr die Gruppe zum Mittagessen in die Kita Elsoff. Im Turnraum der Einrichtung war der Tisch liebevoll gedeckt und den Gästen wurde ein köstliches Dreigang-Menü serviert.
Am Nachmittag spendete der Bischof 46 Firmanwärterinnen und Firmanwärtern das Sakrament der Firmung (siehe Auslagerung).
Gleichzeitig begann auf dem Hubertusplatz das Begegnungsfest „Lange Tafel“, ein Zusammentreffen verschiedener Generationen, Konfessionen und Religionen. Ein buntgemischtes Programm erwartete die Besucher. Die Erzieher*innen der 5 Kitas hatten die Kinder eingeladen sich ein Minibeet herzustellen und bunte Blumensamen zu säen. Im Pfarrheim lud die katholische Frauengemeinschaft Rennerod-Waldmühlen zu Kaffee und einem reichbestückten Kuchenbüffet ein. Bis zum Einsetzten des Regens lief eine vielbeachtete Bildpräsentation von Michael Gerz mit Eindrücken und Erinnerungen aus allen Kirchorten der Pfarrei. Für eine fröhliche, schwungvolle Unterhaltung sorgte die Renneröder Stadtkapelle, die Bischof Dr. Georg Bätzing bei seinem Eintreffen im vollbesetzten Pfarrheim musikalisch begrüßte.
Auf dem Hubertusplatz gab es gleich an vier Imbissständen ein reichhaltiges kulinarisches Angebot. Neben knackigen, vegetarischen Gemüsewraps, einer sehr geschmackvollen Gulaschsuppe über dem Feuer gekocht, gab es knusprig gegrillte Bratwürstchen und köstliche Champignons aus der Pfanne. Kühle Getränke konnte sich jeder am Getränkewagen abholen. Helferinnen und Helfer aus allen Kirchorten sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Die Koordination hatte die PGR-Vorsitzende Petra Bandlow übernommen. Gott sei Dank konnte der Regen die Besucher nicht abschrecken. Jung und Alt nutzte die Gelegenheit zu einem ungezwungenen Austausch über Gott und die Welt. Der Bischof hatte die Gelegenheit zwanglos mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Seine offene Art auf Menschen unkompliziert zuzugehen fand große Anerkennung. Zu Ehren des Bischofs boten junge Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, einen beeindruckenden patriotischen Tanz dar tolle und artistische Tanzdarbietung, die mit reichem Beifall bedacht wurde. Die Intention ein „Begegnungsfest“ zu gestalten, ging voll auf.
Höhepunkt und Abschluss der Visitation war am Sonntag das Pontifikalamt mit Bischof Georg und dem gesamten pastoralen Team der Pfarrei Sankt Franziskus in der Kirche Sankt Kilian in Seck, die an diesem Tag auch ihr Kirchweihfest feierten. Gleich acht erwachsene Messdiener machten Dienst am Altar. Das bewog den Bischof zu der launigen Bemerkung „Die haben es noch nicht verlernt“. Zwei junge Meßdienerrinnen waren auserkoren Bischofsstab und Mitra zu halten. Die Begrüßung übernahm die PGR-Vorsitzende Petra Bandlow mit herzlichen Worten. In seiner Predigt ging Bischof Bätzing auf zwei Schwerpunkte ein. Er stellte die rhetorische Frage, wie soll es weitergehen mit der Kirche, mit der Vermittlung des Glaubens. Dazu gehöre der synodale Weg. Wann werden Frauen für synodale Ämter zugelassen. Die Vielfalt der Sexualität der Geschlechter werde von der Kirche verachtet. Wer hat das Sagen in der Kirche. Die Priester allein oder auch die mündigen Christen. Gemeinsam müsse man die Pfarreien in die Zukunft führen. Die Kirche müsse Brücken schlagen zwischen Jung und Alt. Der Bischof ließ auch die Themen Abtreibung und Sterbehilfe nicht aus. Ein zweiter Schwerpunkt war der Blick des Bischofs auf den heiligen Kilian, den Namenspatron der Secker Kirche. Nach dem Niedergang des Römischen Reiches auf dem Kontinent im 7. Jahrhundert waren es vornehmlich irische Missionare, die eine völlig andere Kultur des Christentums nach Europa brachten. Dazu gehöre auch der irisch-schottische Wanderprediger Kilian, der der Kirche in Seck seinen Namen gab. Ein Gotteshaus, das bereits 1422 erwähnt wird, vermutlich aber noch älter ist. Zum Schluss dankte allen in Seck und der Pfarrei Sankt Franziskus für deren Engagement. Alles werde in 30, 40 oder 100facher Weise vergütet, wenn nicht jetzt, dann in einer anderen Welt, sagte Bischof Georg.
Pfarrer Achim W. Sahl führte in seinem Schlusswort aus, der Bischof ist gekommen, um Mut zu machen, aufzuwecken und sich Sorgen um die Zukunftsarbeit anzuhören. Sahl dankte dem Bischof für sein Kommen, allen die zum Gelingen des begeisternden Gottesdienstes beigetragen hätten. Für das festliche Gepräge eines feierlichen Gottesdienstes sorgten eindrucksvoll: Thomas Schön an der Orgel. Der Kirchenchor Seck/Irmtraut, Leitung Axel Kunz und der Musikverein Seck unter der Leitung von Jörg Hastrich. Was wäre ein Gottesdienst ohne solch eine großartige musikalische Gestaltung.
Mit den Klängen des Musikvereines, der auch beim Frühschoppen für Stimmung sorgte, wurden dann auch Bischof Dr. Bätzing, das Pastoralteam und die Gottesdienstbesucher in das Festzelt zum Frühschoppen geführt. Hier wurde der Bischof von Ortsbürgermeister Johannes Jung herzlich willkommen geheißen. Der Bischof folgt seinem Ruf seiner Volkstümlichkeit und ging für Gespräche auf die Kirmesbesucher zu. Damit endete auch die Visitation von Bischof Bätzing in der Pfarrei Sankt Franziskus im Hohen Westerwald.
Auf die Eindrücke dieser Visitation befragt stellte der Bischof das angetroffene Engagement in der Pfarrei heraus. Was noch wachsen müsse, „sei der Blick über den Kirchturm hinaus“. Seine Erkenntnis aus einer Vielzahl von Visitationen sei, dass der Westerwald einmal katholisch gewesen sein. Sorgen bereiteten ihm die vielen Kirchenaustritte. Die Pfarreien seien aufgerufen, verschiedene Zielangebote für Jung und Alt herauszuarbeiten. „Schaut auf die Leute, was brauchen die Menschen, wie können wir unterstützen“.
Die Pfarrei Sankt Franziskus hat einen aufgeschlossenen, zugewandten, empathischen und volkstümlichen Bischof erlebt, wie ihn die Pfarrei bisher wohl nicht kannte. Er hat viele Sympathien bei seinem Besuch erworben. Sie könnten die Hoffnung geben, dass vielleicht auch das eine oder andere Schäflein wieder zur Kirche zurückfindet.
Ein Augenblick- Morgenandacht in Ailertchen
Mitglieder der Gremien und des Pastoralteams starten zur Wanderung mit dem Bischof
Station auf dem Ahlsberg
Kurzes Innehalten und kleine Stärkung
Bischof Dr. Georg Bätzing spendete 46 jungen Menschen das Sakrament der Firmung. Ein schlagfertiger Bischof sorgte auch für Heiterkeit.
Höhn/Pfarreigebiet. Die Firmung ist ein Sakrament der katholischen Kirche. Durch Salben und Auflegen der Hand durch den Bischof soll dem Firmling eine Festigung im Glauben zuteilwerden werden. Im Rahmen der Visitation in der Pfarrei Sankt Franziskus im Hohen Westerwald wurde dieses Sakrament 46 jungen Menschen gespendet. Für den Gottesdienst wurde das weiträumige Gelände des Schulhofes der Sankt-Barbara-Grundschule in Höhn gewählt um möglichst vielen Besuchern die Teilnahme zu ermöglichen. Mehr als 200 Gläubige kamen. Neben den Firmanwärterinnen und Firmanwärtern wollten Geschwister, Eltern, Großeltern und Familienangehörige mit dabei sein, wenn Bischof Bätzing das Sakrament spenden würde. Zuvor fand eine Begegnung mit den zu Firmenden und dem Bischof statt, um diesen kennenzulernen und Glaubensfragen zu besprechen. Vorangegangen war ein Firmkurs, in dem Gemeindereferent Bernhard Hamacher mit Bausteinen zu verschiedenen Bereichen des Glaubens den zu Firmenden die Thematik nähergebracht hatte. Dadurch fand eine inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Sakrament der Firmung für jeden Einzelnen statt.
Zu Beginn des Gottesdienstes hießen Firmbewerberinnen Bischof Bätzing herzlich willkommen.
„Wir freuen uns sehr, dass Sie heute aus Limburg in unsere Gemeinde gekommen sind um uns Firmlingen aus der Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald das Sakrament der Firmung zu spenden“.
In einer bemerkenswerten Predigt führte der Bischof die zu firmenden Jugendlich auf eine Zeitreise.
„Wo werdet ihr in 10 Jahren sein? Was werdet ihr sein? Was oder wer wird euch auf eurem Weg begegnen oder begleiten“? Bätzing ermunterte die Firmlinge, ihren Weg als mündige Christen und Christinnen zu gehen – auch in einer für die Kirche und die Gemeinden nicht einfachen Zeit. Wichtig sei es, Ziele zu haben – selbst, wenn diese manchmal nicht erreicht werden könnten. Deshalb sei es noch wichtiger, Menschen zu haben, auf die man sich verlassen könne, Eltern, Großeltern, vertraute Gesichter, in die man schauen könne. Das allerwichtigste Gesicht sei das Gesicht von Jesus. „Er ist immer für euch da. Er lässt euch nicht im Regen stehn,“ sagte der Bischof den Firmlingen (auch in Bezug auf den Regenguss während des Gottesdienstes). Und er lud sie ein, als aktive Mitglieder das Gemeindeleben mitzugestalten.
Die 46 zu Firmenden traten nun mit ihren Firmpaten und Firmpatinnen einzeln vor den Bischof.
Mit Chrisam zeichnete der Bätzing den Firmlingen ein Kreuzzeichen auf die Stirne, womit das Sakrament besiegelt wurde, und legte zum Zeichen der Zusammengehörigkeit den nunmehr Gefirmten die Hand auf die Schulter.
Zum Gelingen des feierlichen Gottesdienstes, in dem auch das Pastoralteam der Pfarrei mitwirkte, trugen der Chor „Psallite“ unter der Leitung von Tobias Schmidt und die Westerburger Turmbläser bei. Die musikalische Umrahmung war neben der Firmspendung mit ein Höhepunkt des Gottesdienstes.
Im Anschluss sprach Gemeindereferent Bernhard Dankesworte und Glückwünsche aus. „Danken möchte ich ganz besonders herzlich, Ihnen, Herr Bischof Georg (Bätzing) für ihr Kommen zu unserer heutigen Firmung. Danke, dass Sie sich eingelassen haben auf die Firmung unter freiem Himmel und danke für ihre Worte zur Predigt, die aufbauend und wegweisend waren“.
Zu den Firmlingen gewandt sagte Hamacher „Den vielen Glückwünschen schließe ich mich im Namen des gesamten Pastoralteams unserer Pfarrei an. Ganz herzlich danken möchte ich Allen, die zum Gelingen des Gottesdienstes beigetragen haben“.
Nachdenkenswerte Worte richtet die PGR-Vorsitzende Petra Bandlow an die Gefirmten. „Ich habt eine Entscheidung getroffen als mündige Christen ja zu sagen zu unserem Glauben. Geht, gestärkt durch den Heiligen Geist, euren Weg als Christen in dieser Welt. Bleibt im Glauben unterwegs, auch mit euren Fragen und Zweifeln, gerade in den Herausforderungen unserer Zeit“ . Bandlow dankte Gemeindereferent Bernhard Hamacher für die Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung und Bischof Georg, der diesen festlichen Gottesdienst mit den Gläubigen gefeiert habe.
Ein köstliches Zeichen seiner Schlagfertigkeit, aber auch seiner Zugewandtheit und Volkstümlichkeit lieferte Bischof Georg Bätzing während des Gottesdienstes in Bezug auf die Regenschauer, in reinstem „Wäller Platt“, das für Heiterkeit sorgte: „Da freut mer sich, det de Sonn scheint – un kurz droff tretscht et“. Das Bistum Limburg hat einen Bischof „zum Anfassen“ . Er hat sich große Sympathien bei den Gläubigen in der Pfarrei Sankt Franziskus im Hohen Westerwald erworben.
Bildunterschrift: Bischof Dr. Georg Bätzing spricht beim Firmgottesdienst zu den zu Firmenden und mehr als 200 Gläubigen auf dem Schulhof der Sankt-Barbara-Grundschule in Höhn.