Gedenk- und Friedensgottesdienst
Gedenk- und Friedensgottesdienst für die Toten des Bombenangriffs 1945 auf Rennerod.
Rennerod. Es war der 16. März 1945 als es Bomben regnete auf Rennerod.
Exakt 77 Jahre später wurde der 34 Toten in einem Requiemgottesdienst gedacht, der gleichzeitig auch als Mahnung und Friedensbotschaft ausgelegt war.
Vorgeschaltet war ein Friedensgebet auf dem St.-Hubertus-Platz in Rennerod.
Pfarrer Achim Sahl wählte in seiner Begrüßung deutliche Worte. „Nach 77 Jahren herrscht wieder Krieg in Europa, der von langer Hand vorbereitet ist. Das geht zurück bis zum 30.01.1933, als in Deutschland die Nationalsozialisten durch Lüge, Propaganda und Einschüchterung die Macht ergriffen. 10 Jahre später starben 200.000 Soldaten in der Schlacht um Stalingrad. 50 Millionen Tote gab es im II. Weltkrieg. Davon 39 Unbeteiligte (5 Personen starben später an den Folgen des Bombenangriffs) in Rennerod. Auch diese Einzelschicksale waren grausam“.
Sahl zog damit Parallelen auf den Vorwand der unter Präsident Putin gerechtfertigten russischen Invasion auf die Ukraine. „Wir nehmen die Zukunft mit ins Gebet. Wir wenden uns an Gott, wenn wir nicht mehr weiterwissen und bitten den Herrn um Beistand, Halt und Trost für alle, die in diesem Krieg in der Ukraine betroffen sind“, mahnte Pfarrer Sahl.
Lektor Arnd Riebel las aus der Pfarrchronik von Friedrich Bellm, der von 1937-1950 Pfarrer in Rennerod war. Bellm hatte wegen eines Versehganges in Neustadt den Bombenangriff nicht direkt miterlebt. Er berichtet von dem, was ihn bei seiner Rückkehr in Rennerod an Toten und Zerstörung erwartete und vom weiteren Ablauf der folgenden Tage. Selbst die Beisetzung der Toten in einem Massengrab geriet in Teilen noch zu einer Nazi-Propaganda.
Im rechten Winkel zum Altar waren zwei Kerzenständer aufgestellt. Pfarrer Sahl verlas die Namen der Opfer beim Bombenangriff, Ursula Jansen und Andrea Zammert steckten für jedes Opfer eine Kerze auf. Stille war im Gotteshaus in Anbetracht dieser anrührenden Aktion.
Im Schlußlied kam das zum Ausdruck, was wir uns alle wünschen „Herr, gib uns deinen Frieden. Herr, gib uns deinen Frieden“. Diesem Verlangen schloss sich Pfarrer Sahl an „Wir beten für Alle, die sich für den Frieden einsetzen“. Er dankte allen, die an der Gestaltung dieses Gottesdienstes mitgewirkt hatten.
Text: Willi Simon