Ostergrußwort
Liebe Schwestern und Brüder,
„Tot ist tot, aus ist aus!“ – dieser Satz begegnete mir vor einiger Zeit in einer Todesanzeige. Ein einfacher, harter Satz, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich ihn las und mir der Gedanke durch den Kopf schoss: „Was für ein endgültiger Satz. Ein Satz ohne Hoffnung.“
In gewisser Weise könnten wir diesen Satz auf die Karwoche übertragen. Die Jünger Jesu waren genau in diesem Moment angekommen, als sie den Tod Jesu erlebten. Sie hatten gehofft, dass Jesus der Messias sei, der die Welt retten würde, aber an Karfreitag schien alles vorbei zu sein. „Tot ist tot, aus ist aus!” Dieser Gedanke musste ihnen durch den Kopf gehen. Die Kreuzigung Jesu hatte für sie den Schock und den Schmerz des endgültigen Verlustes mit sich gebracht. Sie dachten, es sei vorbei. Es gab keine Hoffnung mehr. Die Botschaft Jesu, an die sie so lange geglaubt und auf sie gehofft hatten, war jetzt in einer Grablegung verschwunden.
Aber die Jüngerinnen und Jünger Jesu erkannten und erlebten: Alles ist anders als erwartet! Der Tote ist nicht tot! Er lebt! Es ist nicht alles aus! Mit Ostern beginnt Jesu Wirken ganz neu. Es ist das Wirken des Auferstandenen durch seine Jüngerinnen und Jünger. Die Botschaft Jesu ist nicht begraben worden, sondern sie ist voller Licht und Leben. Diese Botschaft hat es verdient, in die ganze Welt getragen zu werden, weil sie die Botschaft ist, dass unser Gott den Tod besiegt hat und uns das Leben schenkt.
„Tot ist tot, aus ist aus!“ - wenn wir uns an den Karfreitag und die Auferstehung erinnern, fragen wir uns vielleicht: „Was bedeutet das für mich persönlich?“ Was haben der Tod und die Auferstehung Jesu mit meinem Leben zu tun?
Die Antwort ist: Alles! Jesus, der für uns gestorben und auferstanden ist, zeigt uns, dass auch wir einen Weg der Auferstehung gehen können. Auch wir können ein neues Leben empfangen. Vielleicht stehen wir in unserem Leben an einem Punkt, an dem wir uns „tot“ fühlen – tot in unseren Gefühlen, tot in unseren Beziehungen, tot in unserer Hoffnung oder unseren Träumen. Vielleicht sind wir von Schmerz oder Sünde überwältigt und fühlen uns in der Dunkelheit des Lebens gefangen.
Aber Ostern ist der Ruf an uns, dass das Leben siegt! Die Auferstehung Jesu sagt uns, dass auch wir die Möglichkeit haben, aufzuerstehen – aus der Dunkelheit der Trauer, aus der Verzweiflung, aus dem Gefangensein in unseren Ängsten und Sünden. Durch die Kraft der Auferstehung können wir ein neues Leben finden. Jesus ruft uns zu einer Auferstehung in ihm auf. Wir sind nicht zum Leben in Sünde und Angst bestimmt, sondern zu einem Leben in der Hoffnung, des Friedens und der Freude.
Was mag wohl einmal über Ihrer Todesanzeige stehen? Und was wohl über meiner ? Ich hoffe nicht: „Tot ist tot! "Aus ist aus!" Für uns Christen könnte dieser Satz aus dem Kolosserbrief ein guter Satz über der Todesanzeige sein: „Euer Leben ist mit Christus in Gott geborgen.“ (Kol 3.3)
Das ist die Botschaft von Ostern. Diese Botschaft soll uns die Freude und das Vertrauen geben, dass durch Jesus Christus, den Auferstandenen, alles anders ist, als wir es erwarten. Wir werden nicht tot, sondern mit Christus in Gott geborgen sein.
Deshalb dürfen wir an Ostern „Halleluja“ singen! Weil wir wissen, dass der Herr auferstanden ist – und dass wir mit ihm auch die Kraft finden, aus allem, was in unserem Leben gestorben scheint, wieder neu aufzuerstehen. Jesus Christus lebt! Und wir dürfen durch ihn ebenfalls leben – heute, morgen und in Ewigkeit. Amen.
Wir wünschen Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören ein frohes, gesegnetes Osterfest!
Im Namen des Pastoral - und Verwaltungsteams,
Ihr Pater John Paul Marneni