Josefstag 2020
Nach der Kirchweihe „Sankt Josef Schönberg“, am 5. September1892, wurde der Josefstag erstmals als besonderes Fest am 19. März 1893 gefeiert. Seitdem geschieht dies immer am 19. März, mit Ausnahme von Fastensonntagen, da sie liturgisch Vorrang haben. In diesen Fällen wird der Josefstag in Schönberg am darauffolgenden Montag gefeiert. Seit 1100 wohnten die Pfarrer in Schönberg, die Pfarrkirche stand aber in Höhn. Nachdem die 1792 erbaute Schönberger Kapelle baufällig wurde, setzten sich die Bewohner von Schönberg, Neuhochstein, Dreisbach, Ailertchen, Hahn und Marienberg für den Bau einer Kirche in Schönberg ein. Dem unermüdlichen Einsatz von Pfarrer Eisel, den Gläubigen, Ehrenamtlichen und Spendern ist es zu verdanken, dass dies ermöglicht wurde. So entstand die schöne Kirche in neugotischem Stil, mit einer typischen Ausmalung der damaligen Zeit. Dazu wurde neben der Kirche dass einem „kleinen Schloss“ ähnelnde neue Pfarrhaus gebaut.
Zum 100. Geburtstag der Kirche wurde sie unter Pfarrer Dieter Lippert von der Ausmalung her fast wieder in den Originalzustand gebracht, nachdem sie zwischenzeitlich einen einfachen weißen Anstrich hatte. Unter diesem Anstrich fand man einige Stellen der Originalausmalung und konnte sich bei der Neugestaltung danach orientieren. Aus Kostengründen wurde der Triumphbogen nicht mehr ausgemalt.
Ein denkwürdiges Ereignis erlebten die Gläubigen am 19. März 1945. Man muss sich vorstellen, wie in dem kalten März die Gläubigen von Hahn, Dreisbach, Ailertchen, Neuhochstein zu Fuß nach Schönberg gelaufen sind, meistens Frauen, weil die Männer fast alle im Krieg waren. Um 10.00 Uhr begann die feierliche Patronatsmesse mit Pfarrer Böschen, in Konzelebration mit Kaplan Franz Fischbach. 500 m unterhalb von Schönberg fuhr auf der Eisenbahnstrecke ein schwerer Munitionszug von Westerburg in Richtung Herborn, als gegen 10.30 Uhr englische Bomber den Zug angriffen. Der Zug hatte sich in dem Erlen-Waldstück, so gut wie es ging, versteckt. Es müssen wohl schlechte Sichtverhältnisse geherrscht haben, sodass der Zug nicht getroffen wurde. Auch sollte erwähnt werden, dass in Ailertchen ein Militärflughafen war und zwar in Richtung Halbs, dessen Gebäude heute noch stehen. Erhebliche Schäden entstanden durch den Fliegerangriff in dem Bereich des Gleises. Nicht auszudenken, wenn der Munitionszug getroffen worden wäre. Dadurch, dass zum Zeitpunkt des Fliegerangriffs keine Kirchgänger mehr unterwegs waren, sondern sich schon in der Kirche befanden, brach auch keine Panik aus. Noch heute sieht man dieses glücklich ausgegangene Ereignis als ein „Wunder des Heiligen Josef von Schönberg“ an. Die musikalische Gestaltung der Josef-Gottesdienste und der anschließenden Feiern im Pfarrheim übernahmen früher der Mandolinenclub Schönberg, ab 1930 der Musikverein Schönberg und später der Musikverein Neuhochstein- Schönberg.
Im Jahre 2020, 128 Jahre nach der Kirchweihe Sankt Josef in Schönberg, beherrscht ein kleines Virus die ganze Welt. Um eine schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, wurden drastische Maßnahmen verhängt, die das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen gebracht haben. Auch öffentliche Gottesdienste wurden untersagt, so dass der diesjährige Josefs-Gottesdienst praktisch ohne Gläubige stattfand. Pfarrer Sahl zelebrierte zusammen mit Pater Vargese die Messe und die beiden Ortsausschussmitglieder Dagmar Wehmeier und Paul Lehnhäuser vertraten die Gläubigen. Diese wurden herzlich eingeladen, während der Messe zu Hause per Gebet mitzufeiern. Die drei Glocken der Josefskirche läuteten zur Messe, zur Wandlung und zum Te Deum. Möge der heilige Josef uns auch heute wieder beistehen.
Zum täglichen Gebet lädt das Angelusgeläut mit der Marienglocke um 12.00 Uhr und um 18.00 Uhr ein. Samstags wird um 17.00 Uhr der Sonntag 10 Minuten eingeläutet. Zur Zeit läuten Bistumsweit die Glocken täglich um 19.30 Uhr. Sie laden uns ein zum Gebet , Stille oder Besinnung . Bitten wir unseren Kirchenpatron, dass das Virus bald besiegt werden kann und sich unser Leben wieder normalisiert.
Paul Lehnhäuser